Biberfamilie hat sich in Draßmarkt angesiedelt. Eine Biberfamilie hat in Draßmarkt ein neues Heim gefunden und gestaltet den Naturraum dort.

Von Elisabeth Tritremmel. Erstellt am 09. März 2023 (15:45)
Biberrevier Draßmarkt 2023
Klaus Michalek, Biotopmanager des Naturschutzbundes Burgenland, Clara Noé-Nordberg, Fachreferentin für Naturschutz der PANNATURA GmbH, Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, Franziska Bauer, Bibermanagement und Bürgermeister Anton Wiedenhofer im Biberrevier in Draßmarkt .
Elisabeth Tritremmel, Elisabeth Tritremmel

In Draßmarkt am Dorfaubach befinden sich wertvolle Feuchtlebensräume. Durch ein aktives Biberrevier wurde der Bach in den vergangenen Jahren stark umgestaltet. Dem Naturschutzbund ist es mittels Spendengeldern gelungen, drei durch den Biber vernässte Parzellen in der Größe eines knappen Hektars anzukaufen. Das Biberrevier hat eine Größe von etwa zehn Hektar und bietet einer Familie Platz. Ohne die erfolgreiche Kooperation mit PANNATURA wäre der Lebensraumschutz auf einer größeren Fläche wie in Draßmarkt nicht möglich. PANNATURA stellt dem Biber Erlenbruchwälder rund um den Dorfaubach zur Verfügung, welche bereits vor einiger Zeit zum Großteil aus der forstwirtschaftlichen Regelnutzung genommen wurden. Angenagte Bäume müssen jedoch regelmäßig kontrolliert und aus Sicherheitsgründen gefällt werden, verbleiben dann aber im Wald, um dem Biber als Nahrungsquelle zu dienen.

„Der Biber gestaltet die Landschaft stark, um einen für sich geeigneten Lebensraum zu schaffen. Nicht selten führt dies durch Überschwemmungen, Fraßschäden und Untergrabungen zu Konflikten mit der land- und forstwirtschaftlichen Flächennutzung und stellt Bewirtschafter vor finanzielle Herausforderungen, welche im Moment nicht abgegolten werden. Die Zusammenarbeit mit dem Bibermanagement Burgenland ermöglicht den fachlichen Austausch in Konfliktfällen und trägt dazu bei, Präventivlösungen im Umgang mit dem Biber zu finden. Eine Außernutzungsstellung von betroffenen Flächen ist oftmals nicht möglich, am Dorfaubach in Draßmarkt gelang jedoch die Integration des Bibers in die heutige Kulturlandschaft und gilt nun als Positivbeispiel der Umsetzung einer naturnahen und umsichtigen Bewirtschaftung“, so Clara Noé-Nordberg, Fachreferentin für Naturschutz der PANNATURA GmbH. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf bedankte sich für das Engagement: „Der Biber ist ein wertvoller Lebensraumgestalter für zahlreiche andere Arten und Motor für mehr Biodiversität, sorgt aber mit seinen Aktivitäten häufig für Konflikte und Schäden. Daher braucht es hier zielführende Lösungen für alle Beteiligten. Das Land Burgenland setzt bereits seit dem Jahr 2015 auf ein sehr umfassendes Bibermanagement.“

„Dieses Revier in Draßmarkt ist sehr prägnant mit vielen Burgen und vielen Fällungen“, meinte Franziska Bauer vom Bibermanagement. Dieses kümmert sich schwerpunktmäßig um die Bearbeitung von Mensch-Biber-Konflikten. Die Nagetiere sind sehr territoriale Tiere und ernähren sich vegetarisch, führte Franziska Bauer weiter aus. Außerdem erklärte sie, dass es im Burgenland etwa 184 Biberreviere gibt, in denen etwa 600 Individuen leben. Biber wurden in den 1860-Jahren im Burgenland komplett ausgerottet, durch Aussetzungsprojekte in angrenzenden Ländern wanderten auch im Burgenland wieder Tiere zu. „Die Biber holen sich ihren Lebensraum zurück“, meinte sie. Klaus Michalek vom Naturschutz und ergänzte, dass der Biber einen Naturraum schafft, der auch für viele andere Arten wichtig ist, wie etwa Amphibien.

Biber, ihre Dämme und auch die Bauten sind streng geschützt. In einigen Fällen kommt es dennoch zu Nutzungskonflikten. Auch Draßmarkts Bürgermeister Anton Wiedenhofer erklärte, dass es gerade in seiner Gemeinde und den Ortsteilen durchaus zu Problemen gekommen sei. Bauer erklärte hierzu, dass man Präventionsmaßnahmen setzen kann wie etwa gefährdete Bäume mit Gittern versehen oder auch Elektrozäune für gefährdete Flächen. In Zusammenarbeit mit dem Bibermanagement gibt es auch Maßnahmen, die man setzen kann, wenn der Biber sich bereits angesiedelt hat: etwa eine Drainage durch den Damm, damit sich das Wasser nicht so hoch aufstauen kann. In wenigen Fällen ergeht auch eine Genehmigung zur Räumung des Biberdammes.