Start ins 10. Jahr Nachbarschaftshilfe Plus im Bezirk Oberpullendorf. Sechs Ortschefs aus dem Bezirk Oberpullendorf starteten im März 2014 das gemeinübergreifende und überparteiliche Projekt „Nachbarschaftshilfe Plus“. Neun Jahre später sind insgesamt 22 burgenländische Gemeinden, darunter auch die Städte Eisenstadt und Pinkafeld, mit an Bord. Im Rahmen eines Tages der offenen Tür in der Pioniergemeinde Piringsdorf zog man am Mittwoch Bilanz.

Die Nachbarschaftshilfe Plus-Obfrau für das Mittelburgenland, Petra Prangl, erzählte von den Anfängen: „Wir wollten unseren Gemeindebürgern helfen und haben uns mehrere Projekte angeschaut. Die Idee zu Nachbarschaftshilfe Plus haben wir uns schlussendlich von einem ähnlichen Modell in Kärnten abgeschaut.“ Ziel des Projektes ist dafür zu sorgen, dass ältere Menschen möglichst lange eigenständig im vertrauten Zuhause mit hoher Lebensqualität leben können. Ehrenamtliche begleiten die Klienten zum Beispiel zum Arzt, zum Einkaufen oder zur Bank oder bringen Medikamente und Einkäufe nach Hause, sie unternehmen Maßnahmen gegen Vereinsamung und stehen zum Plaudern und Kartenspielen zur Verfügung und unternehmen gemeinsame Spaziergänge. Darüber hinaus finden auch Gruppenaktivitäten wie zum Beispiel Bankerlsitzen, Simperl flechten oder „Mahlzeit Miteinander“ statt, bei der man in Gesellschaft zu Mittag isst.
„Früher war Nachbarschaftshilfe selbstverständlich. Mittlerweile haben sich die Familienstrukturen geändert und dadurch auch das nachbarschaftliche Umfeld in Gemeinden. In vielen Familien sind die Angehörigen berufstätig, daher untertags, manchmal die ganze Woche nicht vor Ort oder müssen sich Urlaubstage nehmen, um mit ihren Eltern z.B. Arzttermine wahrnehmen zu können. Die Rückmeldungen der KlientInnen zeigen, dass das Projekt den Alltag der Älteren wesentlich erleichtert und eine zeitgemäße Antwort auf die geänderte Lebenssituation im ländlichen Raum ist“, so Projektleiterin Astrid Rainer.
„Nicht mehr wegzudenken“
Auch die anwesenden Gemeindevertreter waren sich einig, dass das Projekt Nachbarschaftshilfe Plus eine große Bereicherung für ihre Gemeinden ist. „Es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Das Projekt hat auch eine sehr große soziale Komponente und ist sehr wichtig. Ich hoffe, dass die Nachbarschaftshilfe noch weiter ausgebaut wird“, so Natascha Thurner, Vizebürgermeisterin von Kobersdorf und ehrenamtliche Helferin bei Nachbarschaftshilfe Plus.
„Jeder kann in die Situation kommen, wo er über kurz oder lang Hilfe benötigt. Der Gemeinschaftssinn ist in Unterfrauenhaid sehr groß und ich freue mich darüber, dass sich so viele Menschen für die Nachbarschaftshilfe engagieren“, ergänzte Thomas Niklos, Bürgermeister von Unterfrauenhaid.
Auch Thomas Hauser, Bürgermeister von Piringsdorf meinte, dass sich das Projekt sehr gut entwickelt und an die Menschen angepasst hat. „Es ist schön den Austausch untereinander zu sehen. Die Nachbarschaftshilfe Plus ist bei uns nicht mehr wegzudenken.“
107.000 Kilometer zurückgelegt
Seit Projektstart wurden über 57.300 soziale Dienste koordiniert, hauptsächlich Begleitdienste und Besuchsdienste. Aktuell engagieren sich fast 700 Ehrenamtliche, die allein 2022 über 13.000 Mal meist Älteren geholfen, dabei über 12.000 Stunden Freizeit geschenkt haben und mit zirka 107.000 zurückgelegten Kilometern 2,5 Mal um die Erde gefahren sind, um Ältere zur medizinischen Versorgung, dem Einkauf, zu Behörden zu begleiten.