Wasserverband: „Pool-Party“ nur mehr auf Anmeldung

Der steigende Wasserverbrauch stellt die öffentliche Wasserversorgung vor gewaltige Herausforderungen. Vor allem die Pandemie galt hier als Brandbeschleuniger, weiß Christian Portschy, Geschäftsführer des Wasserverbandes Südliches Burgenland.
„Es hat sich eine Art Wohlstands- und Luxusproblem aufgetan“, spricht Portschy die wachsende Zahl an Pools in den heimischen Gärten konkret an. Seit Pandemiebeginn haben sich die Verbrauchszahlen im Verbandsgebiet nämlich vervielfacht. Diese Rechnung, wird Portschy deutlich, habe man aber ohne den Wirt gemacht. „Unsere Aufgabe als Wasserverband war es also, Lösungen zu suchen, um dieser Problematik Herr zu werden und auch weiterhin die Wasserversorgung für rund 50.000 Menschen aufrecht zu erhalten“, erklärt Portschy.
Bevölkerung zur Solidarität aufgerufen
Besagte Lösung präsentiert sich den rund 6.920 Haushalten im Verbandsgebiet in Form eines Poolfüllkalenders, der dieser Tage online gegangen ist. „Eine Poolfüllung entspricht im konkreten dem 2-Monatsverbrauch eines 4-Personenhaushaltes“, lässt der Geschäftsführer aufhorchen.
Poolbefüllungen müssen in Zukunft über ein Online-Tool auf der Homepage wvsb.at/poolfuellkalender angemeldet werden, um so eine bessere Übersicht und eine gleichmäßigere Verteilung in dieser Hochverbrauchsphase sicherzustellen. „Diese Maßnahme bringt allerdings nur dann etwas, wenn die Bevölkerung sich solidarisch zeigt und ihre Pool-Füllungen auch tatsächlich meldet“, erklärt Portschy.
Unterstützt wurde diese Maßnahme auch von allen 30 Verbandsgemeinden, die sich über die Bezirke Oberwart und Güssing verteilen. Das Datum für die Freischaltung des Pool-Kalenders habe man anlässlich des Internationalen Tag des Wassers (Weltwassertag), der jedes Jahr am 22. März begangen wird, auch bewusst gewählt, so Portschy, „um nämlich noch verstärkter auf die Ressource Wasser aufmerksam zu machen.“

Der Pool-Füll-Kalender ist übrigens keine Neuerfindung des Wasserverbands Südliches Burgenland, sondern ein Werkzeug, welches sich in mehreren Gemeinden des Burgenlandes schon bewährt hat. „Die Gemeinde Unterkohlstätten ist hier unter anderem Vorreiter gewesen, ebenso der Wasser- und Abwasserverband Lockenhaus und Umgebung, erklärt Portschy. Rund 50 Millionen Liter Wasser landen im Verbandsgebiet des Wasserverbandes Südliches Burgenland jährlich in Pools. „Wir waren dazu gezwungen, diese Maßnahme zu ergreifen, um ein Wasser-Blackout zu verhindern“, so Portschy.
Apropos Blackout: Der Wasserverband Südliches Burgenland hat in den letzten Jahren viel in die Blackout-Vorsorge investiert. Bereits bestehende Photovoltaikanlagen wurden auf 100 kWp verdoppelt, „weiters wurden ein Strom-Speicher und ein Notstromaggregat angeschafft, um die Versorgung bei Stromausfällen länger aufrecht zu erhalten.“
Im Falle eines Blackouts könne man 90 bis 95 Prozent der Verbandsgemeinden auch weiterhin mit Trinkwasser versorgen.
- Der Wasserverband Südliches Burgenland ist für die Wasserversorgung der rund 6.920 Hausanschlüsse und 50.000 Mitglieder verantwortlich.
- Das Trinkwasser wird vom Wasserverband Südliches Burgenland aus 20 Quellen und 25 Brunnen aus bis zu 300 Metern Tiefe gewonnen.
- Die 25 Wasserbehälter verfügen über ein Gesamtvolumen von 21.000 Kubikmetern.
- Die Versorgungsfläche erstreckt sich über 722 Quadratkilometer. Das Transport- und Versorgungsleitungsnetz ist rund 700 Kilometer lang.
- Durch die hügelige Topografie des Versorgungsgebietes sind 15 Pumpwerke für eine vollständige Versorgung notwendig.
- Täglich werden von den Mitgliedern des WVSB rund 6.500 Kubikmeter Wasser verbraucht.
- Der durchschnittliche Bedarf einer Person beträgt rund 150 Liter Wasser pro Tag.
- Der durchschnittliche Wasserverbrauch aller versorgten Einwohner beträgt insgesamt rund 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr.