Das Einmaleins ist ein Ponyhof!

Schon der große Albert Einstein hat mit Hilfe von Tieren klargemacht, dass jeder Mensch auf seine Weise intelligent ist. Er wusste bereits zu Lebzeiten: „Jeder ist begabt, aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.“
Pädagogin Martina Glatz unterschreibt das nicht nur sofort, sondern hilft ebenfalls mit tatkräftiger Unterstützung auf vier Hufen und viel Gefieder, Kindern dabei, ihren Wert zu erkennen und auch Schulaufgaben besser zu verstehen. Die 33-Jährige ist ausgebildete Kindergarten- und Montessori Pädagogin und bietet auf ihrem Hof in Holzschlag auch tiergestützte Ausbildung an. Dabei helfen der gebürtigen Nordburgenländerin ihre Pferde Sirikit und Nino und 16 quicklebendige Wachteln. Ziemlich ungewöhnliche Schützenhilfe, die sich Martina Glatz als Unterstützung mit ins Boot geholt hat, aber „die Kinder lieben meine Tiere und diese helfen dabei, die Begeisterung im Umgang mit ihnen, am Ende auch ins Hausübungsheft mitzunehmen.“
Tiere als die besten Arbeitskollegen
Martina, die mit vielen Tieren aufgewachsen ist, stellte in ihrer Zeit als „Kindergartentante“ immer wieder fest, dass einige ihrer Schützlinge sich bei manchen Dingen anfangs etwas schwerer taten. „Ob die Kids rechts oder links verwechselten, eine sehr getrübte Raumwahrnehmung hatten oder generell im Umgang mit den anderen eher zurückhaltend und gar schüchtern waren, jedes Kind ist anders, jedes Kind hat ganz eigene Bedürfnisse. Es hat mir manchmal im Herzen wehgetan sie dabei nicht noch viel mehr unterstützen zu können, deshalb habe ich mich dann beruflich weiterentwickelt und zusätzliche Ausbildungen absolviert. Dass Tiere dabei meine Arbeitskollegen werden sollen, war schnell klar, bin ich selbst doch mit Tieren aufgewachsen und lebe heute auf einem Hof.“
Lernen und Liebe obendrauf
Fakt ist: Ein Pferd beurteilt nicht, ob du auf den letzten Deutschtest einen Vierer hattest, Hauptsache du bist lieb zu ihm. Und eine Wachtel weiß sehr wohl, welche ihrer Artgenossen sie ruft, auch wenn sie auf den ersten Blick für die Kinder alle gleich aussehen. Die Expertin erklärt: „Wenn ich mit den Kindern zu Besuch im Stall bei den Wachteln bin, schulen wir spielerisch Wahrnehmung und Beobachtungsgabe. Man kann die Wachteln auch an ihrem Klang auseinanderhalten. Und wenn ein Kind auf einem Pferderücken sitzt, die Wärme des Tieres spürt und ihm voll vertraut, fallen bislang schwere Dinge oft ganz leicht. Welches ist das rechte Ohr des Pferdes, und wo das linke? Lernen mit Tieren schenkt ganz viel Vertrauen und Liebe mit dazu.“
Die Pädagogin betreut Kinder vom Kindergarten weg bis hin zur Unterstufe in der Schule. Fast immer mit dabei: Sirikit, Nino und die Wachtel-Gang. Martina Glatz sagt ganz klar: „ Ich möchte den Kindern mit Hilfe der Tiere vor allem auch ihren Selbstwert vermitteln und Ängste nehmen. Gerade in Corona-Zeiten ist das sehr wichtig, ich denke, dass es oft noch immer unterschätzt wird, welche Auswirkungen diese Pandemie, die Schutzmasken und die eingeschränkten sozialen Kontakte vor allem für Kinderseelen haben“, so die Südburgenländerin abschließend – und als Understatement gibt´s ein Wiehern aus dem Stall.