KRAGES stellt Onkologie neu auf


„Die Onkologie ist das Rennpferd der Medizin“, sagt Dr. Wolfgang Stangl, leitender Oberarzt des onkologischen Schwerpunkts der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus Oberwart. Und Stangl weiß das, wie kein anderer Arzt im Krankenhaus Oberwart. Als man in den 2000er-Jahren den Beginn für den Aufbau einer onkologischen Versorgung im Schwerpunktkrankenhaus legte, zielte der Fokus in erster Linie auf die Palliativbetreuung ab. „Diese ist heute noch Teil unserer Arbeit und wird sie auch bleiben, aber durch die enorme Weiterentwicklung der Krebstherapien hat sich auch die Überlebensrate von Patientinnen und Patienten enorm gesteigert“, erklärt Stangl. Den Weg der Behandlung — von der psycho-onkologischen Unterstützung bis zur medizinischen Versorgung — beschreitet man im Krankenhaus Oberwart gemeinsam mit Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen, erklärt Stangl.
Weniger Chemotherapien, mehr Immuntherapien
Die Therapieansätze bei Krebsbehandlungen haben sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt, vor allem werden sie immer komplexer. „Bei zwei Drittel der Behandlungen verzichtet man mittlerweile auf klassische Chemotherapien und setzt indessen auf Antikörper- und Immuntherapien“, weiß Stangl.
Jeder Tumor werde mittlerweile auch auf genetische Veränderungen untersucht, erklärt Stangl. So könne man für jede Krebsart spezielle Medikamente einsetzen und zielgerichtet therapieren. „Die Nebenwirkungen werden dadurch weniger, weil das Ziel der genetischen Veränderung bekannt ist, welche den Krebs ausgelöst hat“, informiert Stangl. Aber nicht nur die Therapieansätze haben sich über die vergangenen Jahre stark weiterentwickelt, sondern auch die Kollegenschaft der Onkologie im Spital Oberwart ist stark angewachsen.
Höhere Fallzahlen, bessere Behandlungsergebnisse
War Stangl noch vor einigen Jahren Solo als Onkologe und Palliativ-Mediziner im Krankenhaus Oberwart unterwegs, so ist das Team mittlerweile auf fünf Ärztinnen und Ärzte angewachsen, Tendenz weiter steigend. Mit der wachsenden Abteilung soll auch die Zahl der Patientinnen und Patienten steigen, die man in Oberwart behandeln kann. „Höhere Fallzahlen bedeuten auch statistisch gesehen besserer Ergebnisse bei den Behandlungen“, weiß der Mediziner.
Neue Technologien, größere Tagesklinik ab 2024
Mit dem Tumorboard hat man im Krankenhaus Oberwart mittlerweile ein wichtiges Instrument etabliert. Bei der interdisziplinären Besprechung sind Vertreter aus verschiedenen Fachrichtungen dabei. Dies sei, so Stangl auch wichtig, „denn, wenn die Umgebung mitwächst, dann steigen auch die Behandlungserfolge.“
Eine große Rolle nimmt hier auch der Neubau des Krankenhauses in Oberwart in Anspruch, wo man vor allem in der Abteilung für Radiologie auf neue technische Geräte setzen wird können, die für die Erkennung von Krebs enorme Vorteile bringen sollen. Im Neubau des Krankenhauses Oberwart, der 2024 in Vollbetrieb geht, werden zudem zwölf statt bisher sechs Betten für die Tagesklinik der Onkologie zur Verfügung stehen.

Brustgesundheitszentrum kooperiert mit Oberwart
Eine weitere Neuerung tritt bereits mit 1. April in Kraft. Dann werden auch die Brustkrebs-Patientinnen, die im Brustgesundheitszentrum in Güssing behandelt werden, von Oberwart aus mitbetreut. Die Behandlung erfolgt weiterhin in Güssing. Das Brustgesundheitszentrum Pannonia Süd im Krankenhaus Güssing war seit 2014 affiliierter Partner des größten Brustgesundheitszentrums Österreichs am AKH Wien, wo auch die interdisziplinäre Konsensfindung über die Behandlung jeder einzelnen Patientin im Tumorboard stattgefunden hat und genau diese erfolgt künftig in Oberwart. „Die Versorgung der südburgenländischen Patientinnen ist damit auf eine sehr effiziente Art und Wiese gesichert. Bezüglich der Weiterentwicklung der Brustkrebs-Versorgung im Südburgenland laufen in der KRAGES derzeit Projekte, die mit der Onkologie und gesamtchirurgischen Versorgung im Burgenland abgestimmt sein werden. Der Ausbau der Onkologie im Burgenland ist für die KRAGES eines der derzeit wichtigsten strategischen Projekte“, erklärt KRAGES-Geschäftsführer Dr. Stephan Kriwanek. Damit habe man innerhalb der KRAGES auch darauf regagiert, dass die Zusammenarbeit hinsichtlich des Tumorboards für Brustkrebspatientinnen mit dem AKH Wien beendet wurde.