Bauland-Tour im Bezirk Oberwart: Geladener Stopp

In Neusiedl am See, Oberpullendorf oder Mattersburg war Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner im Zuge seiner Tour zur Baulandmobilisierungsabgabe schon zu Gast, am vergangenen Donnerstag hielt er im Gasthof Wurglits in Großpetersdorf seinen vierten Termin ab – und rund 200 Personen aus dem Bezirk Oberwart waren gekommen.
Die Baulandmobilisierungsabgabe ist seit ihrem Bekanntwerden großes Thema, weswegen Dorner die Info-Tour startete. Dass es wie in anderen Bezirken auch in Großpetersdorf emotional wird, war Dorner bereits im Vorfeld klar. Und er sollte recht behalten: Im Gasthof Wurglits entwickelten sich hitzige Gespräche mit der besagten Abgabe, die künftig für ungenütztes Bauland zu entrichten sein wird, im Zentrum der Kritik.
Vor allem Großgrundbesitzer wurden dabei laut: Durch die Baulandabgabe werde etwa die Möglichkeit der Altersvorsorge genommen, auch sei es in Zeiten hoher Inflation „ein Wahnsinn“, eine Abgabe einzufordern, meinte ein Besucher, und es sei unverständlich, warum für Grundstücke die Jahrzehnte im Familienbesitz sind, nun gezahlt werden muss, viele weitere äußerten lautstark Bedenken an der Abgabe.
Dorner versuchte, zu beruhigen
Dorner versuchte, in Folge zu beruhigen: „Ja, ich kann die Kritik verstehen und es ist auch nachvollziehbar, dass Leute so etwas sagen“, dennoch verfolge er das Prinzip, „dass Bauland zum Bauen da sei. Vor allem junge Leute sollen durch die Abgabe Bauland bekommen.“ Außerdem, stemmte sich Dorner, gibt es einige Ausnahmen, „die vielleicht noch nicht so angekommen sind. Es werden beispielsweise keine Abgaben eingehoben, wenn Familien freie Grundstücke für ihre Kinder und Enkelkinder aufheben oder benachbarte Grundstücke als Garten mitgenutzt werden.“ Von den 24.000 Grundstücken werden so 18.000 von der Abgabe ausgenommen sein, meinte Dorner, final vermutlich 3.000 Personen sie zahlen müssen.

„Das ist ein Prozent der Bevölkerung. So gesehen nicht viel, Bauland kann man dadurch aber einiges generieren.“ Auf Dorners Seite standen im Vorfeld der Info-Veranstaltung auch die Bürgermeister Harry Kahr (Großpetersdorf) und Wolfgang Koller (Kemeten). Es gelte, „Wohnraum für willige Häuslbauer zu schaffen“, meinten die beiden Ortschefs unisono.
Beabsichtigte Beruhigung im Publikum war durch die zahlreichen Aussagen allerdings erst nicht in Sicht, im Gegenteil: die Thematik polarisierte, wie erwartet, weiter stark und wird es vermutlich auch noch lange tun.
Seitens Dorner und Team ist jedenfalls geplant bis Mai oder Juni dieses Jahres Grundstückseigentümern ein Informationsschreiben zukommen zu lassen, diese haben dann vier Wochen Zeit, Ausnahmetatbestände bekannt zu geben. Nachzulesen sind die Ausnahmen unter www.burgenland.at/themen/wohnen/baulandmobilisierung/.