Oberwarter Unternehmer äußern sich zur Krise
Oberwarter Unternehmer äußern sich zur Krise. Viele Geschäfte sind derzeit geschlossen. Die BVZ sprach mit drei Unternehmern über Einfallsreichtum und Existenzängste.
Seit einem Monat ist die Bezeichnung Geisterstadt wirklich einmal gerechtfertigt. Mit dem Erlass vom 16. März mussten fast alle Geschäfte aufgrund der Pandemie ihre Türen schließen.
Wirtschaftlich treffen tut es die meisten – manche aber so hart wie ein Faustschlag. Kosmetikerin Justyna Loschy beispielsweise. Sie darf ihr Geschäft in der Bahnhofstraße, dabei bei den allerletzten Dienstanbietern, erst Ende Mai wieder aufsperren. „Ich habe hohe Fixkosten, eine Angestellte und bin die Hauptverdienerin in der Familie. Die Fixkosten laufen ja weiter. Ob ich einen Kredit aus dem Härtefonds bekomme, weiß ich nicht, der Antrag läuft noch. Aber selbst wenn, dann bin ich die nächsten fünf Jahre damit beschäftigt, Geld zurückzubezahlen, das ich nur bekommen habe, weil ich nicht arbeiten durfte. Corona wird für mich zum Rattenschwanz“, so die Kosmetikerin, die sich derweil mit dem Online-Verkauf von Gutscheinen und Kosmetikprodukten durchkämpft. Loschy: „Wenn ich kein Geld aus dem Härtefonds bekomme, muss ich Insolvenz anmelden.“
Nicht ganz so dramatisch, aber sehr schwierig ist die Lage bei Unternehmer Claus Bayer, Inhaber der Modefilialen Bayer Premium Fashion: „Wir dürfen nächste Woche wieder aufsperren, wissen aber nicht, wie sich der Arbeitsalltag dann gestaltet. Die Coronakrise ist ein Wechselbad der Gefühle. Ich habe vier Mitarbeiter und musste sogar Kündigungen vornehmen, bin aber optimistisch, dass ich mein Team bald wieder komplett anstellen kann.“ In den letzten Wochen hat man auf virtuellen Verkauf gesetzt. „Mittels Videotelefonie konnten die Kunden bei uns shoppen und wir haben die gewünschte Ware dann via Post verschickt.“
Friseurmeisterin Eva Breineder hatte mir ihrem Geschäft direkt im Krankenhaus Oberwart am meisten Glück im Unglück. „Meine Betriebsausfallversicherung gilt auch im Falle einer Pandemie und die KRAGES hat ein Entgegenkommen bei der Miete versprochen. Damit meine Kundinnen nicht ganz verzweifeln, liefere ich fertig gemischte Haarfarben vor die Haustür und der Perückenverkauf läuft ja auch weiter, weil das unter Heilbehelfe fällt. Aber ich weiß natürlich, dass die Pandemie viele andere Kollegen und Unternehmer sehr hart trifft.“