Bezirk Oberwart: Öffentlicher Verkehr wird ausgebaut

Erstellt am 29. Juli 2021 | 05:59
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Angebot wird ausgebaut – zusätzliche Buslinien, Anpassung der Abfahrtszeiten, größere Busse kommen zum Einsatz.

Mit 1. September wird das Angebot des Südburgenlandbusses, der mit 11. Jänner dieses Jahres seinen Betrieb aufgenommen hat, ausgeweitet (siehe dazu Infobox rechts). Möglich ist diese Ausweitung, weil sich das bisherige Angebot bewährt hat.

„Wenn man die Zahlen betrachtet, dann sind die Busse über die knapp 30 Wochen sukzessive immer voller geworden. Höhepunkt war die Kalenderwoche 26 mit insgesamt 274 Kunden“, freut sich Verkehrslandesrat Heinrich Dorner über das „Erfolgsprojekt Südburgenlandbus.“

Zehn Busse statt sechs ab 1. September

Geht es nach Dorner, dann habe es sich „als goldrichtig erwiesen“, dass mit der Verkehrsbetriebe Burgenland GmbH eine eigene Landesgesellschaft gegründet wurde, die die Busverkehrsleistung ausübt. Dadurch sei eine wesentlich einfachere Adaptierung und Anpassung von Fahrplänen an die sich ändernden Bedürfnisse der Fahrgäste möglich.

Zudem können die Fahrpläne so erstellt werden, dass sie auf die aktuell bestehenden Kurse aus den umliegenden Gemeinden abgestimmt sind. Statt sechs Busse fahren künftig (Anm. ab 1. September) zehn Busse an Werktagen aus dem Südburgenland nach Graz oder als Bindeglied in größere Orte in den jeweiligen Bezirken. Für Wolfgang Werderits, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland GmbH (VBB), ein wichtiger Schritt in eine klimafreundlichere Zukunft.

„Es geht hier um eine bedarfsgerechte Optimierung.“ Wolfgang Werderits, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland GmbH

„Es geht hier um eine bedarfsgerechte Optimierung. Einerseits natürlich, um Kosten und Ressourcen zu sparen, aber vor allem, um endlich ein Angebot zu haben, das die Menschen dazu bewegt, auf öffentlichen Verkehr umzusteigen“, schildert der Verkehrsexperte, der nach eigenen Angaben viele Gespräche mit Gemeinden und Bürgern geführt hat, „um sich Tipps für die neue Streckenführung zu holen.“

Geht es nach Werderits, dann soll nämlich nicht nur die ältere Bevölkerung das neue Nahverkehrsangebot — aus Gründen der nicht vorhandenen eigenen Mobilität nützen — sondern auch die junge Bevölkerung. Künftig wird es nämlich auch möglich sein, dass Schülerinnen und Schüler aus Graz die Höheren Schulen im Südburgenland rechtzeitig zu Unterrichtsbeginn erreichen.

„Da ergibt sich auch eine Win-win-Situation durch die Schaffung von neuen Angeboten im öffentlichen Verkehr“ Wolfgang Wederits

„Da ergibt sich auch eine Win-win-Situation durch die Schaffung von neuen Angeboten im öffentlichen Verkehr“, streicht Werderits die positiven Nebeneffekte hervor. „Vor allem für die Expositur der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz in Oberschützen ist dieses neue Angebot ein extremer Vorteil“, freut sich Werderits. Auf Anregung der Ortschefs wird es auch acht neue Kurse ab Pinkafeld geben, die über Grafenschachen, Loipersdorf/Kitzladen und Markt Allhau führen“, ergänzt Werderits.

Ein großes Problem hinsichtlich der öffentlichen Verkehrsproblematik hat man mit den neuen Zubringerkursen in Bernstein gelöst. Hier wird es ab 1. September drei Kurse zum Linienbus ab Kirchschlag in der Buckligen Welt nach Wien und fünf Abbringerkurse von Wien geben. „Diese Kurse werden als Rufbusse geführt. Die Fahrt kann jederzeit über die Infohotline 0800/ 500 805 gebucht werden“, erklärt Werderits.

Kritik von ÖVP und den Grünen

Seitens der ÖVP und der Grünen hagelte es aber auch Kritik am Modell Südburgenlandbus. VP-Verkehrssprecher Georg Rosner befürworte zwar das „Ja zu mehr öffentlichem Verkehr“, zeigte aber „Unverständnis über die Verstaatlichung.“ Dabei lasse man, so Rosner, die privaten Betreiber im Stich. Ähnlich argumentiert auch Umweltsprecher Wolfgang Spitzmüller (Grüne). „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Landesregierung die Linien nach Graz nicht ausgeschrieben hat, sondern selbst betreibt“, kritisiert Spitzmüller.

„Wir schaffen mit den neuen Angeboten wirkliche Anreize, auf eine klimaschonende Alternative zum Auto umzusteigen. “ Wolfgang Wederits

Um das neu geschaffene Angebot allerdings dauerhaft zu etablieren, brauche es jetzt aber vor allem die Mithilfe der Menschen. „Wir schaffen mit den neuen Angeboten wirkliche Anreize, auf eine klimaschonende Alternative zum Auto umzusteigen. Jetzt müssen die Menschen dieses Angebot nur nützen“, richtet Werderits einen Appell.

„Der Plan ist es ab 1. September 2022 alle zwei Stunden einen Bus in die Landeshauptstadt aus dem Süden anzubieten“ Wolfgang Wederits

Mit 1. September 2022 sollen dann auch RegioPlus-Busachsen tagsüber öfter takten. „In Oberwart werden zum Beispiel die Minuten 15 und 45 als zentraler Abfahrts- und Ankunftszeitpunkt gelten, an der sich andere, etwa Schulen oder die Arbeitszeiten, orientieren können“, erklärt Werderits. Hier müsse man auch mit der Bildungsdirektion übereinkommen, was die Unterrichts-Beginnzeiten angeht. Eine positive Nachricht gibt es auch für alle Eisenstadt-Pendler. „Der Plan ist es ab 1. September 2022 alle zwei Stunden einen Bus in die Landeshauptstadt aus dem Süden anzubieten“, erklärt Werderits.