Zwei Wochen Schmerzen für ein paar unbeschreibliche Minuten

Erstellt am 02. Juni 2023 | 06:00
Lesezeit: 2 Min
Zwei Wochen Schmerzen
"Ernst du schaffst das"! Familie und Freunde verabschiedeten den Extremsportler am Tor zur Burg Schlaining.
Foto: Karin
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Mit dem Rad von Schlaining nach Lissabon. Ernst Artner verschiebt seine Grenzen.

Es begann mit Innsbruck, dann ging es nach Rom, Paris und Athen. Vor genau einem Jahr fuhrt Ernst Artner die Strecke Wien – München. Mit dem Rennrad und in einem Stück. 439 km in 17 Stunden und 53 Minuten. Aber der Trip, auf dem sich der gebürtige Schlaininger jetzt gerade befindet, stellt alles in den Schatten. Von der Burg Schlaining nach Lissabon. Über die Südsteiermark, Slowenien, Kärnten, vorbei an Udine, Padua, Mailand, Genua, entlang der Côte d'Azur, über Monaco, Nizza, Cannes, Saint-Tropez, vorbei an Marseille, nach Montpellier, Barcelona bis nach Valencia. „Dort werde ich die Küste verlassen, etwa 700 Kilometer quer durch Spanien fahren, ehe ich bei Badajoz die Grenze nach Portugal überquere. Und wenn Gott will, werde ich nach weiteren 300 Kilometern Lissabon und das absolute Endziel, den westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, Cabo da Roca, erreichen“, sagte Ernst Artner vor seiner Abfahrt.

Ein Höllenritt und absolut nichts zu genießen

„Geplant ist die Strecke von 3.271 Kilometern und 23.824 Höhenmetern ohne jeglichen Support in fünfzehn Tagen zu schaffen, was eine Tagesdurchschnittsleistung von 218 Kilometer erfordert“, so Artner. Und das warum, ist schnell erklärt. „Da ich aber immer ohne Support fahre bin ich selbst für alle diese Aufgaben, Probleme und Schmerzen verantwortlich und es liegt nur an mir, sie zu meistern“, sagt der Ultrasportler. Nach den ersten 200 Kilometern gibt es nichts mehr zu genießen. Man wird permanent vor neue Aufgaben gestellt, schon hinter der nächsten Kurve wartet die nächste. Ab dem zweiten Tag fährt man immer mit Schmerzen und die gilt es zu ignorieren, sonst schafft man das nicht. „Der einzige Zeitpunkt zum Genießen ist, wenn man das Ziel erreicht hat. Dieses Gefühl ist dafür aber unbeschreiblich, und ich denke diese paar Minuten nach der Zieleinfahrt sind der wahre Motivationsgrund“. Was für eine außergewöhnliche Reise.