Krise bei den Ladyz: Petrovic muss gehen

Es ist ein Streit, den eigentlich niemand will, der aber unausweichlich scheint. Beim Damen-Team der BBC Nord Dragonz, die sowohl im Nachwuchs als auch in der 2. Bundesliga vertreten sind - mit souveränen Leistungen trotz jungem Altersschnitt — rumort es zur Zeit gewaltig. Der Grund: Coach Lana Petrovic musste gehen, ihre Mädels stehen aber fast geschlossen hinter der Serbin. Auch im Vorstand sprach man stets von einem „perfekten Match“ zwischen Spielerinnen und Trainerin.
Von bürokratischen, aber es auch strukturellen Problemen ist die Rede: „Die Entwicklung der Mädchen stagnierte. Petrovic war Hauptverantwortlich für den weiblichen Sektor beim BBC Nord. Die entwicklung im gesamten Bereich — vor allem abseits des Feldes — entsprachen nicht den Vorstellungen des Vorstandes“, erklärt General Manager Roland Knor und meint damit besonders die aktuelle Saison. „Letztendlich ist der Vorstand auch den anderen Vereinsmitgliedern gegenüber verantwortlich, wirtschaftlich zu agieren.“

So weit, so einleuchtend. Die naheliegende Lösung, statt einer Vollzeit- auf eine Teilzeit-Anstellung zu setzen, sei aber wegen arbeitsrechtlicher Bestimmungen keine Option. Die Konsequenz: Petrovic ist nicht mehr im Verein, interimistisch soll Knor selbst die Trainings leiten, zusätzlich ist eine Trainingseinheit pro Woche mit Superliga-Coach Felix Jambor geplant. „Danke an Lana für ihr Engagement im Damen-Team, wir wünschen ihr nur das Beste für ihren weiteren Weg. Leider blieb uns aber nichts anderes übrig, als uns von ihr zu trennen“, richtet der General Manager aus.
Das wiederum wollen die Ladyz so nicht hinnehmen. Bei einer Krisensitzungen mit Vorstand, Spielerinnen und einigen Eltern der jungen Dragonz Ladyz gingen scheinbar die Wogen hoch – Schreiduelle und vorzeitiges Verlassen des Saals inklusive, schildern mehrere Beteiligte der BVZ. Der Haussegen hängt also gehörig schief.
„Ohne Lana spielen wir nicht mehr“
Das geht so weit, dass die Dragonz Ladyz nun ihren Rückzug aus der 2. Bundesliga bekannt geben müssen. „Wir hätten noch zehn Spiele in der Saison ausständig. Da uns nicht mehr der ganze Kader zur Verfügung steht, sind diese Spiele nicht mehr durchführbar. Daher haben wir uns aus dem Bewerb zurückgezogen, das war die logische Konsequenz.“ Neben dem Schaden für Image und Vereinsklima führt der Abschied aus der zweithöchsten Spielklasse auch zu finanziellen Konsequenzen — angesichts der Mehrausgaben für die erste Superliga-Saison keine guten Nachrichten für den BBC Nord.
In den letzten Wochen hofften alle Beteiligten auf ein Happy End. Ganz so rosig sieht es derzeit aber nicht aus, berichten Spielerinnen, die sich nun auch noch vom Verband unter Druck gesetzt fühlen: „Bei uns hat sich auch der ÖBV gemeldet und erklärt, dass es für die Einberufung ins U18-Nationalteam schlecht ausschaut, wenn wir nicht trainieren.“ Damit solle „Druck ausgeübt werden, damit wir weiter im Verein trainieren.“ Die Chance auf einen Einsatz im Nationalteam wollen sich einige Talente freilich nicht verbauen.

„Auf dieser Leistungsebene ist natürlich ein Druck da. Und es ist ganz klar: Von Nationalteamspielerinnen wird professionelles Verhalten erwartet — dazu zählt natürlich auch die Teilnahme an Matches und Trainings“, ist Knor wichtig zu betonen. Einige Spielerinnen gaben nun nach und trainieren – teils froh, teils zähneknirschend – wieder im BBC Nord-Dress.
Mit wie vielen Damen die Dragonz am Wochenende in der U19-Superliga aufmarschieren ist wenige Tage vor dem Match noch nicht absehbar. Wie Knor betont, wird aber wohl gespielt: „Zumindest ein Teil der Mädels kommt wieder zum Training und will auch die Meisterschaft spielen.“ Dick sei die Personaldecke aber freilich nicht.
Schwarzmalerei sei laut Knor aber unangebracht: „Wir haben in den letzten beiden Jahren entschieden, viel Zeit, Energie und Geld zu investieren, um den Damen-Basketball weiterzuentwickeln. Dass im Zuge einer solchen Entwicklung auch einmal die Ansichten auseinandergehen, ist nicht ungewöhnlich.“ Nun gelte es die Saison durchzutauchen und danach „das Gesamtkonzept zu evaluieren.“ Und er verweist auch auf die jüngeren Mädchen, mit denen man etwa in der U14 solide aufgestellt sei: „Auch wenn gerade der Wurm drin ist: für die Zukunft sind wir mit unserem Nachwuchs gut aufgestellt.“