Christopher Trimmel: Zwei Seiten und keine Zeichen von Abnützung

Aufgrund des Terminplans rund um die Weltmeisterschaft in Katar mussten auch die Topligen in Europa anders als sonst funktionieren. Für die Bundesliga in Deutschland bedeutete das: Zwei Partien vor Ende der Hinrunde war Schluss, der 15. Spieltag beendete das Jahr 2022. Somit braucht es noch zwei Matches, ehe die Hinrunde abgeschlossen werden kann und direkt mit der Rückrunde fortgesetzt wird.
„Wir haben noch ein Stück Arbeit vor uns, haben aber gleichzeitig genug Selbstvertrauen. Die Vorfreude ist groß.“
Die geballte Ladung bedeutet im Fall von Union Berlin ein Heimspiel am Samstag gegen Hoffenheim, ein Auswärtsduell am kommenden Mittwoch in Bremen sowie das Stadtderby am übernächsten Samstag bei Hertha BSC. In diesem Triple steckt für die Eisernen, wie sie genannt werden, auch die Chance auf punktuelle Stabilisierung im Spitzenfeld der Liga.
Bis dato spielt Union eine grandiose Saison, die allerdings kurz vor der WM-bedingten Winterpause mit drei Niederlagen aus den letzten fünf Partien ohne den nötigen Ertrag blieb.
„Wir wissen das schon zu bewerten und haben die Spiele analysiert. Da war nicht alles schlecht“, weiß Christopher Trimmel, dass es keinen Grund gibt Trübsal zu blasen. Dafür hat Union davor sportlich genug richtig gemacht. Platz fünf in der Bundesliga sowie das Erreichen der K.o.-Phase in der Europa League (Hinspiel am 16. Februar auswärts bei Ajax Amsterdam) sind eine starke Basis. „Natürlich weiß man aber nach der Vorbereitung und der Pause nie so recht, wo man wirklich steht.“
Auch wenn die Ergebnisse bei den Tests mit sechs Siegen in sechs Spielen vielversprechend waren, stellt der 35-jährige Routinier klar: „Wir haben noch ein Stück Arbeit vor uns, haben aber gleichzeitig genug Selbstvertrauen. Die Vorfreude ist groß.“
Kein Wunder. Meisterschaft, Europa League und auch DFB-Pokal: Überall mischt Union Berlin mit, ohne aber den Basisanspruch zu verlieren: „Wir gehen hier immer nur Schritt für Schritt weiter. Die Bundesliga ist das Basisgeschäft, hier wollen wir möglichst lange oben dabeibleiben. Wir sind hier bodenständig, auch wenn natürlich die allgemeine Erwartungshaltung steigt“, weiß der Mannersdorfer, worum es primär geht.
Der Klassenerhalt ist das oberste Gebot, 40 Punkte gelten hier generell als Safety-Marke. Beim Blick auf die Tabelle mag dieser Vorsatz fast schon seltsam anmuten, für das Abhaken der internen „To-do-Liste“ ist es aber ein völlig legitimer Anspruch. Man glaubt es Trimmel, wenn er dazu sagt: „Wir sind einfach so bodenständig.“
Ziel: Klassenerhalt fixieren … und vorne mitspielen
Außerdem: Den Klassenerhalt vorzeitig fixieren und sich parallel im oberen Drittel der Bundesliga-Tabelle festbeißen, diese beiden Punkte schließen sich ja nicht aus, im Gegenteil. Hier will Christopher Trimmel als Kapitän und Leadertyp seinen Teil beitragen. Keine Selbstverständlichkeit, feiert er doch im Februar seinen 36. Geburtstag. Tatsächlich aber fühlt sich der Mittelburgenländer körperlich „super. Das ist echt ein Wahnsinn, es geht mir richtig gut. Manche jungen Spieler kommen zu mir und fragen mich, was ich zusätzlich mache, weil ich so fit bin.“
Kurzum beruht das Geheimnis des Erfolgs auf der nötigen Disziplin. Denn neben der konsequenten Trainingsarbeit sind für Trimmel mittlerweile auch andere Faktoren wichtig: „Ernährung und Regeneration nehmen natürlich einen viel höheren Stellenwert ein als früher.“
Und weil die Prognose des Routiniers stimmt, wurde der Vertrag bereits im Trainingslager vorzeitig verlängert. Trimmel wird dann im Sommer seine zehnte Saison bei Union Berlin in Angriff nehmen. „Es ist ein Idealfall, wenn man sich früh einigt.“ Dabei haben beide Seiten übrigens schon reichlich Erfahrung, weiß man doch, was man aneinander hat. Und es gibt weiter kein Zeichen von Abnützung.