Eibler: Ein Jahr US-Fußball mit allen Facetten

Seit Oktober 2020 geht Bernd Eibler der bislang größten Herausforderung seiner Trainer-Karriere nach. Der Sigleßer ist Co-Trainer bei Red Bull New York, an der Seite von Chefcoach Gerhard Struber. Zum Salzburger pflegt der ehemalige Mattersburger Co-Trainer seit Jahren ein enges Vertrauensverhältnis.
Man kennt sich seit Eiblers Akademie-Zeit bei der Admira, damals war Struber bei der Red Bull Akademie in Salzburg tätig – der Kontakt riss nie ab. Seit einem Jahr ist man nun eben ein Team. Und in dem hat man in der US-Metropole so ziemlich die gesamte Bandbreite von Auf und Abs, die in einem Fußballer-Leben möglich sind, durchgemacht.
Durststrecke, Turnaround und ein bitteres Aus
Der durchwachsene Sommer mit acht sieglosen Spielen am Stück ließ den Play-off-Traum für den New Yorker Klub schon so gut wie vorzeitig platzen:
„Danach hat eigentlich niemand mehr mit uns gerechnet. Trotz der vielen negativen Ergebnisse ist jeder Einzelne unseren Weg weiter mitgegangen und hat dran geglaubt, dass wir das schaffen können, was mich extrem stolz macht. Wir waren so ein eingeschworener Haufen, der immer an die Chance geglaubt hat und das hat uns von Sieg zu Sieg noch mehr zusammengeschweißt“, so Eibler – und tatsächlich kam dann der Turnaround. In Form von Siegen, speziell gegen direkte Konkurrenten, und letztendlich jubelten die Bullen über ein Ticket für die K.o.-Runde.
Und die war dann Drama pur. Gleich in Runde eins ging es gegen Erzrivale Philadelphia. Das Duell im benachbarten Pennsylvania stand nach 120 Minuten 0:0, die Verlängerung war praktisch vorbei, die Gedanken eigentlich schon beim alles entscheidenden Elferkrimi.
„Wir haben viel verändert, viele neue Spieler geholt, einige sind aufgrund von Covid und Visa-Prozessen erst spät zum Team gekommen. “
Zu dem kam es nicht, weil in allerletzter Sekunde die Hausherren aus „Phili“ noch ein Tor erzielten und die New Yorker Gäste damit mitten ins Fußballer-Herz trafen und vorzeitig in den Urlaub schickten: „Das war mit Sicherheit einer der bittersten Momente überhaupt“, so der 27-Jährige noch zurück, blickt aber im gleichen Atemzug positiv in die neue Saison: „Wir haben viel verändert, viele neue Spieler geholt, einige sind aufgrund von Covid und Visa-Prozessen erst spät zum Team gekommen. Da war klar, dass nicht alles von heute auf morgen funktioniert vor allem in unserer Fußball Idee. Mich persönlich hat das Jahr richtig geprägt, so der Coach der für das Spiel mit dem Ball bekannt war, jetzt aber klarstellt: „Du musst in allen vier Phasen des Spiels und natürlich auch bei Standards Antworten haben, brauchst aber auch eine klare Stärke in deinem Spiel, die dich von anderen Teams abhebt um erfolgreichen Fußball zu spielen. Die neuen Ansätze im Spiel gegen den Ball „die Red Bull Idee“ haben mich als Trainer auf jeden Fall noch kompletter gemacht.
Dementsprechend motiviert geht es in die kommende Saison: „Wir haben den Grundstein gelegt, unsere Philosophie in die Mannschaft implementiert. Wenn wir den Kader halten können und im Transferfenster einen guten Job machen, traue ich uns auf jeden Fall zu, um den Titel zu spielen“, stellt Eibler klar.
In Europa wird die MLS oft etwas stiefmütterlich betrachtet, aber das Niveau ist richtig gut hier.“
Bernd eibler Co-Trainer New York Red Bull
In einer Liga, die durchaus ihren Stellen wert hat, auch wenn der New Yorker Co ergänzt: „In Europa wird die MLS oft stiefmütterlich betrachtet, aber das Niveau ist richtig gut.“ Unterschiede ortet der Burgenländer „speziell im physischen Bereich“: „Es ist schon etwas athletischer, wenn ich einen Punkt finden will, der anders ist. Aber Fußball ist Fußball. So groß ist der Unterschied zu Europa nicht.“
Da ist das Leben in den USA doch die etwas größere Umstellung, wobei allzu viel Zeit bleibt bei der Arbeit neben RB New York gar nicht über. Ab und zu gönnt sich Eibler eine NBA-Partie oder eine NHL-Partie und in regelmäßigen Abständen kommt Freundin Julia zu Besuch.