Der Matchball und die Hypothek
Wie schnelllebig das Fußballgeschäft sein kann, hat die Causa Parndorf am vergangenen Montag wieder eindrucksvoll gezeigt. Am 4. März ging Paul Hafner als Trainer von Herbstmeister Parndorf in das Frühjahr, zwei Spieltage (!) später wurde er am 13. März seiner Funktion enthoben. Aus drei Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger Oberwart wurden drei Zähler Rückstand, am Freitag kommt es nun zum Duell der beiden Meisterkandidaten im Südburgenland.
Dort hat sich mit dem SVO eine Burgenlandliga-Mannschaft der sportlichen Superlative positioniert. Seit Patrick Tölly, davor U16- und Reserve-Coach, nach der 0:2-Heimpleite gegen Leithaprodersdorf erst als vorübergehender und später als fixer neuer Cheftrainer aus dem Hut gezaubert wurde, ist ein Knoten geplatzt. Was auch immer der erst 25-Jährige mit dieser Truppe anstellt(e) – nach außen hat er bislang praktisch alles richtig gemacht. Zwölf Siege und ein Unentschieden, Torverhältnis 45:6, sind der Leistungsbeleg, warum sich Oberwart in die Favoritenrolle manövriert hat – auch aufgrund der jüngsten Parndorfer Umfaller.
Bei so viel Schwung im Süden musste im Norden vor dem Hit die Notbremse gezogen werden. Der bisherige Sportkoordinator Simon Knöbl, von 2009 bis 2011 in der Regionalliga bereits Coach des SC/ESV, hat nun als neuer Trainer das Sagen. Aus Parndorfer Sicht muss der neue Impuls sofort greifen, andernfalls zieht der SVO auf sechs Punkte davon – angesichts der Bilanz und der Stabilität ein vorentscheidender Polster im Meisterkampf, trotz dann noch zwölf Spielen und 36 zu vergebenden Punkten. Anders verhält sich die Sache freilich, wenn Knöbl den mentalen Schalter findet und der Negativtrend zumindest mit einem Remis gestoppt wird, denn: Nach wie vor hat Parndorf ein Ass im Ärmel – das 4:0 vom Hinspiel. Weil in der Endabrechnung bei Punktegleichheit das direkte Duell zählt, könnte diese sportliche Hypothek des SV Oberwart dann noch ein ganz wichtiger Faktor werden.