Gemeinde bastelt am Kauf der Erbsenfabrik

Nächste Woche soll der Plan vom Gemeinderat abgesegnet werden: Die Gemeinde pachtet bis Jahresende die denkmalgeschützte k.u.k. Erbsenschälfabrik. Bis dann sollen die Modalitäten für einen Kauf des rund 9.000 m2 großen Areals ausverhandelt sein. Damit würde sich zumindest der Wunsch der Eigentümerin, der Friedrich Reindl Agrarhandel GmbH, erfüllen. Senior-Chefin Josefine Reindl wollte schon vor zwei Jahren die Erbsenfabrik „am liebsten an die Gemeinde verkaufen“.
Ob der Deal tatsächlich zustande kommt, ist allerdings noch unsicher. „Wir klären jetzt einmal, ob das für uns leistbar ist“, gibt sich SP-Bürgermeister Gerhard Dreiszker vorsichtig. Vorerst hat der Gemeindevorstand SP-Gemeinderat Christian Hanel beauftragt, bei einem Gutachter eine Kostenschätzung einzuholen. Zusätzlich soll mit einem Team des Raumplaners Ralf Wunderer ein Konzept ausgearbeitet werden, wie auch die derzeit unbenützten Gebäude rund um das Kulturzentrum genutzt werden könnten. „Da sind wir für alles offen“, sagt Dreiszker, „von Geschäften über Sportvereine bis zur Volkshochschule.“
Verwirrende Strukturen der Kulturvereine
Unmittelbare Konsequenz: Der Verein „Erbsenfabrik“ von Roman Kral und seinem Team, der im vergangenen Jahr mehr als ein Dutzend Veranstaltungen in der „erbse“ organisierte, erhält keinen neuen Pachtvertrag. Für Administration und Koordination des Programmes im Kulturzentrum ist wieder die „Kulturinitiative erbse“ zuständig.
Diese hatte vor zwölf Jahren als Privatinitiative begonnen, in dem Gebäude ein Kulturzentrum einzurichten. Organisatorischer Leiter war Roman Kral. Der wurde allerdings vor einem Jahr als Vorstandsmitglied abgewählt und gründete einen neuen Verein „Erbsenfabrik“. „Der alte Verein wird wieder hochgefahren“, erklärt SP-Gemeinderat und Vorstandsmitglied der „Kulturinitiative erbse“, Hanel.
Konkrete Pläne und Programme gibt es bis dato allerdings nicht. „Kulturinitiative erbse“-Obfrau, SP-Gemeinderätin Herta Schuster: „Das muss zuerst in einer Vorstandssitzung besprochen und in einer Generalversammlung vorgelegt werden.“ Diese sollen „in Bälde“ einberufen werden. Es seien aber laut Hanel „alle interessierten Vereine eingeladen, mitzumachen“.
„Erbsenfabrik“-Sprecher Kral hat „ein Programm in der Schublade“, wolle zuerst aber wissen, „wie die Bedingungen des neuen Pächters ausschauen“. Skurrilität am Rande: Kral ist nach wie vor Mitglied der „Kulturinitiative erbse“ und deren Vorstandsmitglied Karlheinz Schlagholz gehört zum Führungsteam der „Erbsenfabrik“.