Hallenbad Neusiedl: Bitte noch warten!

Österreichweit können derzeit 162.000 Kinder (5-19 Jahre), davon rund 132.000 Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren, nicht schwimmen, so die Ergebnisse der aktuellen Schwimmstudie des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). Die Zahlen sind vor allem aufgrund der nicht vorhandenen Schwimmkurse in Schulen und Vereinen während der Coronapandemie gestiegen, regional gibt es aber auch einen weiteren Grund für die Schwimmdefizite: nämlich die nun schon eineinhalb Jahre andauernde Sperre des sanierungsbedürftigen Hallenbades in der Stadtgemeinde. „Mit Kursen in den Sommerferien im Brucker und Golser Freibad sind die Defizite der Kinder nicht aufzuholen, vor allem fehlt den Kindern die Festigung ihrer erlernten Schwimmfähigkeiten unter dem Schuljahr“, erklärt der Obmann der Schwimmunion Neusiedl am See Hans Christian Gettinger. Die angebotenen Kurse in den Ferien seien schnell ausgebucht gewesen, das Angebot musste aufgestockt werden, was anhand fehlender verfügbarer Wasserflächen in der Umgebung schwierig gewesen sei.
Die Bedeutung des Hallenbades sei nicht oft genug hervorzuheben: „Im See kann man nicht schwimmen lernen. Das wäre zu gefährlich. Wer aber nicht schwimmen kann, kann auch keinen anderen Wassersport am Neusiedler See ausüben“, so Gettinger. Darüber hinaus weist er auch darauf hin, dass die Anzahl privater Pools massiv ansteige, damit steige auch die Gefahr für Kinder, die nicht schwimmen können.
Dass das Hallenbad der Region fehlt, wird auch durch die vermehrten Anfragen von BVZ-Leserinnen und Lesern deutlich, die im Rahmen der Aktion „Frag die BVZ“ wissen wollten, wie es denn um das Hallenbad nun stände.
Das Land Burgenland versucht, gemeinsam mit der Stadtgemeinde Neusiedl am See eine Lösung für die Sanierung und die Erhaltung der Sportstätte zu finden. Auf BVZ-Anfrage im Büro des Sportlandesrates Heinrich Dorner (SPÖ) hieß es: „Das Ziel ist ganz klar: Wir wollen die Fortführung des Hallenbads und haben uns im Regierungsprogramm auch voll zum Standort Neusiedl bekannt. Das steht für uns an oberster Stelle.“
Auf die Frage, wie eine solche Lösung ausschauen könnte, hielt man sich allerdings noch bedeckt: Seit Wochen werde auf Hochtouren an einer Lösung gearbeitet, Gespräche würden in verschiedene Richtungen geführt werden.
Gerüchte, eine Sanierung (samt Ausbau) würde 20 Millionen statt der kolportierten acht Millionen Euro kosten, wollte man im Büro Dorner nicht kommentieren, allerdings: „Coronabedingt mussten die Berechnungen angepasst werden, ebenso der Zeitplan hat sich etwas verschoben“, so der Pressesprecher des Landesrates, Peter Slawik. Er bestätigte, dass mehrere Sanierungs- beziehungsweise Finanzierungsvarianten diskutiert würden. Auch eine Ausgliederung des Hallenbades in eine Landesgesellschaft stehe zur Debatte. „Es gibt Überlegungen in verschiedene Richtungen, aber über ungelegte Eier soll man nicht gackern.“
Einzelheiten sollen im Spätsommer präsentiert werden. Bis dahin bittet Sportlandesrat Heinrich Dorner um Geduld: „Wir bitten um Verständnis und ich kann auch die Ungeduld aller Schwimmbegeisterten verstehen. Wir werden aber in den nächsten Wochen alle Details präsentieren, wie wir das Hallenbad Neusiedl in eine gute Zukunft führen wollen.