Auf sechs Beinen durch das Sonnenland

Große schwarze Augen unter einer wuscheligen, puscheligen Fell-Frisur blicken uns neugierig entgegen. Es scheint so, als ob Fred, Maddox, Marley und Baxter vom Hof „Sonnenland Alpakas“ in Lindgraben uns auf unsere Tauglichkeit als Wanderbegleiter mustern wollen. Auf der anderen Seite drei paar strahlende Kinderaugen, die gleich einmal bei den beiden kuscheligen Babys kleben bleiben, die im Mai bzw. Juni zur Welt gekommen sind. Insgesamt leben derzeit 15 Alpakas am Hof. Bevor die Alpaka-Wanderung startet, gibt es ein gegenseitiges Beschnuppern, das zumindest im Fall der Alpakas teils auch wörtlich zu verstehen ist. Danach müssen die auserwählten „vierbeinigen Wanderer“ einmal gemeinsam eingefangen und an die Leine genommen werden, womit der vergnügliche Teil der ganzen „Expedition Alpaka“ längst schon begonnen hat.

Besitzerin Madeleine Stehlik gibt eine kurze Einführung zu den ursprünglich aus Peru stammenden Tieren und stellt uns unsere flauschigen Wanderbegleiter vor: den durchaus auch eigensinnigen Fred, den Chef der „Alpaka-Bande“, der immer an vorderster Front spaziert und auch wenn er einmal stehen bleibt, einfach weil ihm halt danach ist, keinesfalls überholt werden darf. Dann den neugierigen Maddox, der sich während der Wanderung als besonders anschmiegsam entpuppen wird, weil er bei jeder Gelegenheit versucht hat, bei seiner siebenjährigen Wanderpartnerin Lara ein Alpaka-Küsschen mit der Nase anzubringen. Dann den kleinen und daher noch etwas ungestümen Marley, der erst vergangenes Jahr zur Welt gekommen ist und erst seit Kurzem mitwandern darf. Und last but not least – obwohl er in der „Wander-Karawane“ immer das Schlusslicht macht – der gemütliche Baxter, der schon aufgrund seiner braunen Fellfarbe aus der sonst weiß-dominierten Herde heraussticht. Er trottet während der Wanderung gemütlich hinterdrein, um dann wenn er doch merkt, dass er etwas zurückgefallen ist, seinen „Turbo einzuschalten“ und damit seinen Wanderbegleiter, in dem Fall die neunjährige Sophie, über eine kurze Distanz durchaus ganz schön auf Trab bringen kann.
Je nach Teilnehmerzahl können zwei oder vier Alpakas ausgeführt werden. Nachdem jeder Topf seinen Deckel gefunden oder besser gesagt jedes Alpaka seinen Wanderführer am anderen Ende der Leine hat, geht es los. Mit zuerst gutem Zureden und dann etwas sanftem Nachdruck lässt sich Fred davon überzeugen, loszutrotten. Die Wanderstrecke führt über teils asphaltierte, teils geschotterte Wege an Feldern und blühenden Wiesen vorbei und teils zwischen Bäumen hindurch. Alpaka-Besitzerin Madeleine Stehlik begleitet die Tour, gibt Tipps wie man die Alpakas, die durchaus kleine Leckermäuler sind, erfolgreich daran hindert mal hier einen Grashalm, mal dort ein Kräuterchen zu kosten und diese wieder in Gang bringt, wenn sie ganz ihrer gemütlichen Natur entsprechend zwischendurch wieder einmal eine ungeplante Pause einlegen.
Beim gemütlichen Plaudern erfährt man zudem viel Wissenswertes über Alpakas, etwa, dass diese Fluchtiere sind. „Das heißt, je besser sie dich kennen, desto zugänglicher sind sie und die Beziehung kann wachsen. Man muss sich langsam annähern und sich wirklich Zeit nehmen für die Tiere“, verrät Stehlik. „Außerdem fühlen sich Alpakas umso wohler, je mehr sie in der Herde sind.“

Das macht sich auch ein klein wenig bemerkbar, als wir uns dem Ende unserer Tour und damit dem heimatlichen Stall bzw. der heimatlichen Weide nähern. Der Zug an der Leine wird ein klein wenig stärker und plötzlich scheinen die eher gemütlichen Tiere, für den Endspurt nach Hause zumindest einen kleinen Gang zuzulegen. Nach einer ausgiebigen Verabschiedung von den neuen knuddeligen Wanderfreunden, lohnt es sich zum Abschluss beim großen Bilderrahmen des Alpaka-Hofs ein Erinnerungsfoto zu schießen.
Außerdem kann man sich aus dem neuen Alpaka-Laden ein Andenken an seine neuen „flauschigen“ Freunde mit nach Hause zu nehmen. Neben hochwertigen Alpakaprodukten, auch aus der eigenen Wolle der „Sonnenland Alpakas“, wie Handschuhe, Socken, Taschen und Hausschuhe, gibt es auch Seifen und natürlich auch Stofftiere für die Kids zum Kuscheln.