Steinbrunn wächst: Neue Ausbaupläne für die Volksschule

Steinbrunn wächst: Der stete Zuzug beschert der Gemeinde nun einige besonders kinderreiche Jahre. Das wiederum bringt die Volksschule an die Kapazitätsgrenze. Derzeit sind in der zweisprachen Volksschule elf Klassen untergebracht, ab nächstem Schuljahr sollen es bereits zwölf sein. Die Problematik ist schon länger bekannt, langsam drängt aber nun die Zeit. Für Bürgermeisterin Isabella Radatz-Grauszer hat das Thema einen besonders hohen Stellenwert, immerhin ist sie nicht nur als Ortschefin, sondern auch als Direktorin der Volksschule in der Verantwortung.
Sie betont: „Die mehrstufigen Klassen fangen die Spitzen bei den Schülerzahlen gut ab - ohne sie wäre die Lage noch fataler.“ Einfach ist es jedenfalls nicht, es allen recht zu machen: Wer seine Kinder für mehrstufige Ganztagsbetreuung anmeldet, hat auch ein Recht auf dieses Angebot. Die Kinder können dann nicht einfach mit einer anderen Klasse zusammengelegt werden. Die Folge: es gibt nun etwa eine Klasse mit sechs, eine andere mit neun Schülern. Beide benötigen aber eigene Klassenräume, hinzu kommt noch die Nachmittagsbetreuung. In Summe ist der Platzmangel akut, das Handlungsbedarf besteht, bestätigen alle drei vertretenen Fraktionen mit einem einstimmigen Grundsatzbeschluss (SPÖ: 14 Mandate, ÖVP: 8 Mandate, FPÖ: 1 Mandat).
Favorisierte Variante: Zubau, Umbau und Sanierung
Bei den Details herrscht freilich nicht ganz so viel Einigkeit. So wurde etwa diskutiert, ab wie viel Schülern man Klassen trennen muss und ob man Klassen zusammenlegen kann - hier ist die Gesetzeslage etwas kompliziert dank Kompetenzüberschneidungen von Bund und Land. Auch über die verschiedenen Varianten ist man sich noch nicht im Detail einig, konkrete Baupläne liegen auch noch nicht am Tisch. Bei der Gemeinderatssitzung wurden allerdings Vorschläge der Projektentwicklung Burgenland, die für die Gemeinde die Planung übernimmt, vorgestellt.
Die Kosten haben es dabei in sich: 4,5 Millionen Euro sind die angegebene Oberkante bei den Kosten für das Gesamtpaket aus Zubau, Umbau und Sanierung. Nachdem das Dach bereits an einigen Stellen undicht ist und zuletzt nur Teil-Reparaturen durchgeführt wurden, fallen die Kosten für die Sanierung durchaus ins Gewicht: eine Million ist dafür veranschlagt. Die übrigen 3,5 Millionen entfallen auf den Ausbau in Form einer Aufstockung und den Umbau des Bestandes. Die Fördermittel sind hierbei allerdings noch nicht gegengerechnet, zudem sei die „weitere Kostenentwicklung zum aktuellen Zeitpunkt schwer abzuschätzen“, heißt es von der Projektentwicklung Burgenland. Die Summe könnte sich also noch deutlich verändern, wenngleich betont wird, dass man sich bei der Berechnung „Reserven freigehalten hat."
Bei der Finanzierung steht etwa die Option Mietkauf im Raum, was für die Gemeinde zu monatlichen Kosten von knapp 23.000 Euro führen würden - exklusive Betriebskosten.
Viele Diskussionen, aber einstimmiger Beschluss
Diskutiert wurde im Gemeinderat auch, wie groß der Ausbau überhaupt ausfallen müsse. Die ÖVP beklagte, dass keine konkreten Schülerzahlen bzw. Abschätzungen für deren weitere Entwicklung auf dem Tisch liegen. „Wir brauchen schon die ,hard facts' um vernünftig diskutieren zu können“, so Fraktionsführer Franz Niklesz. Bürgermeisterin und SPÖ widersprachen hier auch nicht und verwiesen darauf, dass die weitere Planung erst folge, wenn alle Zahlen und Fakten bekannt sind. Ein Problem sei aber, dass Förderungen nur gemäß der aktuellen Zahlen beantragt werden können. „Beim Kindergarten-Umbau haben wir einen Puffer eingeplant. Diese Räume waren dann aber ab Tag eins fix genutzt, nicht als Puffer“, erinnerte die SPÖ. Daher sollte man auch bei der Volksschule nicht zu knapp kalkulieren.
Etwas säuerlich reagierte die ÖVP auch ob der Tatsache, dass die Pläne „nicht neu sind, sondern sich nach unseren zehn Jahre alten Plänen richten“, so Niklesz. Das wurde seitens der Gemeinde und der Projektentwicklung Burgenland auch bestätigt. Man habe das Rad nicht neu erfunden, sondern auf die lange vorliegenden Pläne aufgebaut - sie aber freilich nicht 1:1 beibehalten.
„Wie viel Wachstum wollen wir?“
Konkrete Pläne liegen also noch nicht auf dem Tisch. Abzuwarten bleibe neben der Preis- auch die Bevölkerungsentwicklung in der traditionell stark wachsenden Gemeinde Steinbrunn. „Das liegt auch an uns. Wir entscheiden selbst: wie viel Zuzug wir forcieren - oder eben nicht“, warnt Bürgermeisterin Isabella Radatz-Grauszer von einem Zuwachs, dem die Infrastruktur nicht standhält. Der abschließende einstimmige Grundsatzbeschluss lässt sich also etwa so zusammenfassen: der Weg stimmt, aber die Details sind noch offen. Dazu bekannten sich alle Parteien einstimmig.