Heiligenkreuz: Gibiser will um ihren Gasthof kämpfen

Der Schock sitzt bei Gerlinde Gibiser noch tief in den Knochen. Ihr Gasthof, der seit Jahrzehnten als Institution im Südburgenland gilt, ist insolvent. Über das Vermögen der Betreiberin wurde am Landesgericht Eisenstadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, teilte der AKV Europa am Freitag mit. Im Gespräch mit der BVZ will Gerlinde Gibiser aber noch nicht vom „Aus“ sprechen: „Ich möchte natürlich wieder aufsperren, aber ich bin auch Realist. Derzeit erlaubt es die Situation ohnehin nicht, aber die Insolvenz muss nicht das Ende für den Gasthof bedeuten. Mich rufen ständig Stammgäste an, die mich fragen, wann es weitergeht, das gibt mir Zuversicht“, so Gibiser.
Im Jahr 2018 hat die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft das Gebäude mitsamt der knapp 6.000-Quadratmeter großen Liegenschaft gekauft und Ausbau-Pläne präsentiert, die jetzt, so OSG-Chef Alfred Kollar, „vorerst nicht in Angriff genommen werden.“
Neben dem Gasthaus mit rund 80 Sitzplätzen ist auch das dazugehörige Hotel betroffen. Von der Betreiberin werde das Abgleiten in die Insolvenz schließlich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Folgen gesehen, hieß es vom AKV Europa. Aufgrund des Erlasses der Bundesregierung sei die Bewirtung in Restaurants mit 16. März vollständig einzustellen gewesen, wodurch es zu einem gänzlichen Umsatzausfall gekommen sei.
Eine Unterstützung durch den Covid-19-Krisenbewältigungsfond könne nicht zeitgerecht erreicht werden, um den Insolvenzfall abzuwenden. Laut AKV Europa handle es sich dabei um den ersten bekannt gewordenen Fall im Burgenland, wo das Coronavirus zumindest als zur Insolvenz beitragend angeführt worden ist. Betroffen sind 13 Mitarbeiter und 42 Gläubiger mit Gesamtforderungen in der Höhe von rund 142.000 Euro. Die Prüfungstagsatzung wurde für den 18. Mai, die Sanierungsplantagsatzung für den 15. Juni angesetzt. Forderungen können ab sofort über den AKV angemeldet werden.