400 Betriebe im Bezirk Mattersburg mit Kurzarbeit

Die Lage am Arbeitsmarkt sei immer noch „herausfordernd und angesichts der Arbeitslosenzahlen auch prekär“, kommentiert Markus Plattner, Leiter des Arbeitsmarkservice (AMS) Mattersburg, die Arbeitslosenstatistiken für den Monat November. Aktuell sind 1.463 Personen im Bezirk Mattersburg als arbeitssuchend gemeldet (das entspricht einem Anstieg von 27 % im Vergleich zum November 2019 oder in absoluten Zahlen ein Plus von 311).
„Im April hatten wir nach dem ersten Lockdown den Höhepunkt der Arbeitslosigkeit bei 1.860.“ Danach gingen die Zahlen kontinuierlich zurück. November und Dezember sowie die trüben und kühlen Monate zu Beginn des Jahres sind außerdem durch Saisonarbeitslosigkeit geprägt. Diese in Koalition mit dem zweiten großen Lockdown erklärt den sprunghaften Anstieg von Oktober, als noch 1.317 arbeitssuchend waren.
Auskunft kann Plattner auch bereits über den Durchschnittsbestand an Arbeitslosen gerechnet über das ganze Jahr hinweg geben. „Der Dezember ist zwar noch ausständig, aber wir werden bei knapp 1600 Personen im Durchschnittsbestand liegen.“ Plattner könne sich an kein Jahr erinnern, in dem die Zahlen im Durchschnitt höher gelegen wären. Das letzte Mal gab es 2015 einen ähnlich hohen Wert, der damals bei knapp unter 1.500 Arbeitssuchenden lag.
„Im Bezirk haben über 400 Betriebe Kurzarbeit beantragt. Dadurch konnten 6.400 Arbeitsplätze gesichert werden“erklärt Markus Plattner, Leiter des AMS Mattersburg
Die Kurzarbeit war in der aktuellen Krise das Mittel erster Wahl, sagt Plattner, um zu verhindern, dass die Arbeitslosenzahlen noch weiter gestiegen wären. „Dieses Mittel hat auch sehr schnell gegriffen. Im Bezirk haben über 400 Betriebe Kurzarbeit beantragt. Dadurch konnten 6.400 Arbeitsplätze gesichert werden.“ Insgesamt rund 3.000 Betriebe mit 11.600 Beschäftigten gibt es im Bezirk Mattersburg. Mit Beginn des Lockdowns 2 stiegen die Anträge auf Kurzarbeit wieder an. „Weil daran auch unmittelbar andere Unterstützungsleistungen für Unternehmen verbunden sind, zum Beispiel der Umsatzersatz.“
Bei den Branchen, die besonders von der Corona-Krise betroffen sind, nennt Plattner die Gastronomie, den körpernahen Dienstleistungssektor sowie den Handel. „Zwar nicht der gesamte Handel, aber natürlich die Betriebe, die durch Betriebsschließungen genauso wie die Gastronomen betroffen waren.“
Zu den Berufszweigen, die dagegen unter Anführungszeichen von der Pandemie profitieren konnten, zähle zum Beispiel der Gesundheitsbereich. „Dieser war aber schon in den Jahren zuvor ein stark wachsender Sektor. Verstärkt durch die derzeitige Situation gibt es hier aber noch mehr Bedarf.“ Und auch der IT-Bereich ist eine Sparte mit hoher Arbeitnehmernachfrage.
Fachkräfte sind immer noch gefragt
An die neue Gegebenheit musste sich auch das AMS selbst anpassen. „Mit steigenden Anträgen ist natürlich auch die Fülle an Arbeit bei uns gestiegen. Außerdem halten wir immer noch sehr regen Kontakt zu unseren Kunden und Kundinnen.“ Wobei sich die Kommunikationswege etwas gewandelt haben: „Die Geschäftszeiten, in denen persönlich vorgesprochen werden kann, wurden zwar etwas eingeschränkt. Dafür haben wir aber die telefonische Kommunikation ausgeweitet. Und auch der Austausch online über Email oder e-AMS besteht weiterhin.“ Angemessene Kontaktintervalle konnten auf diese Weise aufrecht erhalten werden, erklärt Plattner. „Wichtig ist für uns, auch in dieser Zeit ein verlässlicher Partner zu sein, weil es dabei auch um Existenzsicherung und Versicherungsschutz geht. Und es wird natürlich auch weiterhin auf offene Stellen hin vermittelt. Es herrscht ja trotzdem eine Dynamik am Arbeitsmarkt. Im ganzen Fachkräftebereich, quer durch alle Branchen, wird immer noch nachgefragt und es sind auch freie Stellen vorhanden.“
Wann sich die Situation am Arbeitsmarkt wieder entspannen wird, darüber will Plattner noch keine Vermutungen anstellen. „Seriös lässt sich das leider nicht beantworten, da es von zu vielen Faktoren abhängig ist.“