„SOS Region Ost“: Erneut Forderung nach Nachtflugverbot

Erstellt am 29. Juli 2021 | 05:12
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Am Boden stehende Maschinen: Dieses Bild fordern die Vertreter der Plattform „SOS Region Ost“ in den Nachtstunden von 21 bis 7 Uhr.
Foto: Burggraf, Burggraf
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„SOS Region Ost“ will keine Flüge zwischen 21 und 7 Uhr. Im Dialogforum will man über Nachtflugregel diskutieren.

Die Luftfahrt hebt wieder ab, zumindest langsam. Im ersten Sommerurlaubs-Monat Juni kletterten Passagier- und Flugbewegungszahlen in Schwechat jedenfalls nach oben. Zumindest im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch ist man mit etwas mehr als 725.000 Passagieren und 8.222 Flügen von einem Vor-Krisenniveau meilenweit entfernt. Im Jahr 2019 lagen die beiden Kennzahlen bei knapp drei Millionen beziehungsweise mehr als 24.000.

Dennoch sorgt die leichte Entspannung dafür, dass die Kritik am Flughafen lauter wird. Allen voran wird die Fliegerei in den Nachtstunden ein Thema.

Und hier prescht die Plattform „SOS Region Ost“, die sich aus mehreren Bürgerinitiativen, darunter auch der Parndorfer Verein „ÜbersLeben“, zusammenstellt, vor. In einem Offenen Brief an Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) fordern die Mitglieder um Obfrau und Flughafenkritikerin Jutta Leth ein generelles Nachtflugverbot von 21 bis 7 Uhr – für geplante Flüge, Notlandungen sollen ausgenommen sein.

Als Eigentümervertreterin soll die Landeschefin, das Land Niederösterreich hält 20 Prozent an der Flughafen Wien AG, ihren Einfluss diesbezüglich geltend machen. Die Kritiker führen als Argument vor allem gesundheitliche Belastungen durch Nachtflug-Lärm an. So könne dieser Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder Bluthochdruck verursachen. „Die veraltete Nachtflugregelung widerspricht aktuellem wissenschaftlichen Stand“, wird betont.

Land verweist auf das Dialogforum

Diese sieht vor, dass es zwischen 23.30 und 5.30 Uhr maximal 4.200 Starts und Landungen pro Jahr geben darf. In den eineinhalb Stunden davor und danach sind zudem nur 48 Flugbewegungen pro Tag erlaubt. Ausverhandelt wurde die Lösungsvariante im Dialogforum, das 2005 aus dem Mediationsverfahren hervorging.

Doch in dieses Gremium, in dem Einstimmigkeitsprinzip herrscht, haben Leth und ihre Mitstreiter nach eigener Aussage kein Vertrauen. So werde es doch vom Flughafen finanziert.

Peter Liehl, Obmann des Parndorfer Vereins „ÜbersLeben“ (siehe auch Interview oben) sitzt als Gesandter der Gemeinde im Dialogforum, sagt aber selbst, es diene eher dazu die Leute zu vertrösten und Versprechungen zu machen, die nicht erfüllt werden würden. Zu viele Interessen würden aufeinanderprallen.

In der niederösterreichischen Landesregierung verweist man allerdings auf eben jenes Dialogforum. Denn nur durch deren Arbeit an Kompromissen hätten derartige Maßnahmen „auch eine Chance, umgesetzt zu werden.“ Das Land unterstütze diese Bemühungen. Zudem berücksichtige die gültige Nachtregelung den gesundheitlichen Aspekt durch ein medizinisches Gutachten, heißt es aus dem Büro des Verkehrslandesrates Schleritzko (ÖVP).

Und: Der Flughafen habe eine große Bedeutung für die Ostregion. Den Betrieb „zehn Stunden“ einzustellen, erachtet man im Büro des Verkehrslandesrates als „schwer vorstellbar“. Jedenfalls wären jene Bürgerinitiativen, wie „SOS Region Ost“, die noch nicht Teil des Dialogforums sind, eingeladen, mitzuwirken. Darauf verweist auch Geschäftsführer Wolfgang Hesina: Für einen konstruktiven Dialog seien sie willkommen.