„Sommer ’89“: Mörbisch in Rocksong

Ein deutscher Rocksong sorgte am Wochenende – eine Woche vor dem 28. Jahrestag des Paneuropäischen Picknicks – für helle Aufregung im Bezirk. In ihrem neuesten Lied „Sommer ’89 (Er schnitt Löcher in den Zaun“ erzählt die Hamburger Rockband „Kettcar“ von einem jungen Deutschen, der am 12. August 1989 von Hamburg nach Mörbisch reist, sich in Mattersburg einen Bolzenschneider kauft und damit drei DDR-Familien die Flucht über die ungarische Grenze nach Österreich ermöglicht.

Das Besondere daran: Die Reise des jungen Hamburgers und auch die Schauplätze in Mörbisch werden detailgetreu beschrieben, und so fand auch Peter Glavanovits aus Mörbisch seine Pension Peterhof in dem Lied wieder.
„Urlaubsgäste haben mich am Freitag darauf aufmerksam gemacht: ,Die Band singt von deiner Pension‘“, erzählt Glavanovits: „Ich hab gleich die Band per E-Mail angeschrieben, wie sie auf uns kommen – ob ihnen jemand von seinen Erlebnissen erzählt hat, oder ob 1989 einer von ihnen hier war.“
Weg der Fluchthelfer genau beschrieben
Denn Glavanovits vermutet: „Diesen Text kann nur jemand geschrieben haben, der schon einmal in Mörbisch war. ,Runter die Ödenburgerstraße, vorbei an den letzten Laternen und kurz vor der Kehre in den Feldweg rechts rein‘ – das ist genau der Weg, den viele Fluchthelfer damals benutzten.“
Lediglich eine historische Ungenauigkeit findet sich in dem Lied: „Es wird erzählt, dass der junge Deutsche sich einen Döner kaufte. 1989 gab es in Mörbisch aber weit und breit keinen Döner“, schmunzelt Glavanovits. Eine BVZ-Anfrage, was hinter der authentischen Geschichte im Song steckt, wollte das Management der Band nicht beantworten.