Wawrik verstorben: Landesmuseum Eisenstadt verliert seinen Architekten

Gunther Wawrik, der gemeinsam mit Hans Puchhammer das Landesmuseum entworfen hatte, ist im Jänner dieses Jahres 92-jährig verstorben. Der Eisenstädter Architekt und Puchhammer-Schüler Klaus Jürgen Bauer erinnert: „Ursprünglich standen dort fünf Bürgerhäusern aus dem 17. und 19. Jahrhundert, wo auch der jüdische Weinhändler Sandor Wolf lebte, bis er 1938 zur Flucht gezwungen wurde.“
1965 beschloss die Landesregierung, rund um seine Kunstsammlung ein zeitgemäßes Landesmuseum zu errichten. Architekten waren mit Hans Puchhammer und Gunther Wawrik zwei „Wachsmänner“, also Teilnehmer von Konrad Wachsmanns progressiver Salzburger Sommerakademie. Sie renovierten drei der alten Höfe und ließen zwei abtragen. In dieser Baulücke entstand dann der expressive Museumsneubau.
„Ein typisches Produkt der Roaring Sixties, der aber dennoch die Integration mit dem Bestand anstrebte: Ein Tanz auf dem Seil“, so Bauer, der die Beudeutung des Bauprojekts betont: „Der Bau war experimentell, typisch für die Revolutionsjahre um 1968. So steht mitten im ehemaligen jüdischen Ghetto von Eisenstadt ein Stück Architekturgeschichte aus Österreichs allerwildester Architekturepoche: Das ist doch was! Puchhammer brachten aufsehenerregende Projekte wie dieses sogar einen Lehrstuhl für Architektur der TU Wien ein.“