Hitlerbilder im Chat: „Lustig ist es nicht“

Ausgehend von einem Wirt im Bezirk Oberwart, in dessen Lokal eine Feier zu Adolf Hitlers Geburtstag stattgefunden haben soll, wurden kriminalpolizeiliche Ermittlungen gegen eine Gruppe von Männern geführt, die in WhatsApp Chats Bilder mit nationalsozialistischen Inhalten verschickten.
Drei von ihnen wurden am Montag und Dienstag dieser Woche von Geschworenen schuldig gesprochen und vom Schwurgericht verurteilt, drei weitere Prozesse wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung fanden nach Redaktionsschluss statt.
„Was wissen Sie über Adolf Hitler?“, fragte Richterin Karin Lückl einen 56-jährigen Angeklagten. „Dass er ein schlechter Mensch war“, antwortete dieser. „Was wissen Sie über die Juden im Nationalsozialismus?“, fragte die Richterin weiter. „Die sind getötet worden“, sagte der Angeklagte.
Aus Dummheit habe er Bilder und Videos weitergeschickt, in denen das Gedankengut des Nationalsozialismus verherrlicht wurde. „Fanden Sie das lustig?“, wunderte sich die Richterin. „Lustig ist so was nicht, oder?“, vergewisserte sich der Angeklagte. „Es ist eine blöde G’schicht“, sagte ein 62-jähriger Angeklagter. „Man bekommt es zugeschickt und schickt es weiter.“
Richterin Karin Knöchl hielt ihm vor, zur Verharmlosung des Holocaust beigetragen zu haben. „Man hat es weitergeschickt, ohne viel darüber nachzudenken“, sagte der Angeklagte. „Die angemessene Reaktion wäre gewesen zu antworten: So einen Schwachsinn brauchst du mir nicht mehr schicken!“, ermahnte Gerichtspräsident Karl Mitterhöfer den Angeklagten.
14 Monate Haft auf Bewährung plus Geldstrafe
Die verschickten Bilder und Videos seien nicht nur geschmacklos, sie erfüllten auch den Tatbestand der nationalsozialistischen Wiederbetätigung, erklärte die Staatsanwältin. Hitler werde auf einigen der Bilder als „Problemlöser“ dargestellt, sagte sie. Die drei Männer wurden jeweils zu bedingten Haftstrafen von 14 Monaten verurteilt, außerdem müssen sie Geldstrafen zwischen 2.700 und 3.000 Euro bezahlen.